Controlling im Mittelstand ja nichts Neues – Alles muss bleiben, wie es ist und das ist gut so! Nur ja keine Veränderung!
Controlling im Mittelstand. In diesem Beitrag aus den angekündigten „Die zehn typischen Controlling Fehler“ –
Heute Controlling Fehler 5: Wir haben das im Controlling doch immer so gemacht! Warum sollten wir überhaupt im aktuellen Controlling im Mittelstand etwas ändern? In vielen Fachabteilungen wird für das Controlling im Mittelstand jahrelang fast ausschließlich Excel zu Analyse und zur Erstellung von Berichten verwendet.
Oft wollen sich Mitarbeiter nicht von diesen alten Gewohnheiten trennen. Ständig erzählt man mir wie toll doch Excel in allen Fachbereichen der Unternehmen für das Controlling funktioniert.
Schaut man sich aber dann das Controlling im Mittelstand mal genauer an – unabhängig vom Aufwand mit dem es erstellt wird – tritt zumindest bei mir meist Ernüchterung ein – manchmal kann ich gar nicht glauben auf welcher Basis in einigen Unternehmen Entscheidungen vorbereitet und natürlich auch getroffen werden.
Zahlen werden vom Management angezweifelt, unbeachtete Reports, unbeantwortete Fragen nach den für die Manager relevanten Kennzahlen und dann Überstunden und Mehrarbeit, immer wieder Änderungen in Unmengen von Excel Tabellen oder Anpassung von Excel Makros oder OLAP-Würfel, weil aus dem Nichts neue Anforderungen nach Führungsinformationen auftauchen, die eben noch so nicht definiert sind.
Stellen Sie sich bitte vor Sie haben einen sehr wichtigen Termin und plötzlich bleibt Ihr Auto stehen – ohne Vorwarnung – einfach so. Da stehen Sie nun und warten sehnsüchtig auf den gelben Engel vom ADAC.
Endlich ist der gelbe Engel vom ADAC da. Er findet auch schnell das Problem warum Ihr Auto nicht mehr fährt – aber in seinem Werkzeugkoffer hat er nur ein Universalwerkzeug für alles – und genau dieses eine Universal-
werkzeug hilft ihm heute grade nicht, weil er ein Spezialwerkzeug benötigt.
Er kann nochmals kommen dann mit dem richtigen Spezialwerkzeug. Er könnte eventuell auch versuchen andere Hilfe zu bekommen oder er schleppt Sie einfach ab. Wie lange wird es wohl dauern bis Sie weiterfahren können?
Und Ihr wichtiger Termin?
Controlling im Mittelstand kann man natürlich mit dem Standardwerkzeug Excel so weiter machen wie bisher, aber wenn aus dem Nichts neue Anforderungen nach Führungsinformationen oder in der Planung auftauchen, die bisher so noch nie definiert wurden – hätten Sie nicht gern auch einen Werkzeugkoffer mit allen Werkzeugen, wie der gelbe Engel vom ADAC, oder? Fragen müsste man nur einige Controller:
Fahren Sie eigentlich heute noch ein Auto, das 20 Jahre alt ist und 600.000 Kilometer auf dem Buckel hat, viel zu oft in die Werkstatt muss oder sie selber ständig Hand anlegen müssen?
Oder sind Führungskräfte aus Management und Controlling – wie in den vergangenen Jahren – noch immer gefangen (vgl. Beitrag Keine Zeit?:
- In ihren selbstgestrickten – seit Jahren angewendeten Tabellen- und Datenbank Lösungen?
- In fehlenden Vorgaben mit welchen Messgrößen das Unternehmen gesteuert werden soll?
- Daten, Reporte und Informationen, die das Controlling präsentiert, werden vom Management häufig einfach ignoriert.
- Zeit für eine systematische strategische Planung haben Führungskräfte im Controlling noch immer nicht.
- IT-Abteilungen agieren noch immer als „Graue Eminenz“ und notwendige fachliche Anforderungen aus dem Controlling werden ohne größere Mühe schnell hinweggefegt.
Und so steht auch der Einsatz von Controlling Software in diesem Spannungsfeld.
Und es steht die Frage, wenn sich unsere globalisierte Welt täglich ändert – wie muss sich das unternehmensweite Controlling ebenfalls verändern um diese neuen Anforderungen auch erfüllen zu können. Wobei auch viele Ängste von Führungskräften aus Management und Controlling mit dieser Fragestellung verbunden sind, wie:
- Noch mehr Arbeit, Überstunden, Urlaubsverzicht und noch mehr Termindruck.
- Arbeit ist oftmals nicht mehr zu schaffen – ständig tauchen neue Anforderungen aus dem NICHTS auf.
- Wie hoch ist der Wartungsaufwand von Controlling Software?
- Reicht mein Controlling Know-how für die Einführung von Controlling Software?
- Wie wird sich meine Controlling Arbeit durch einen möglichen Einsatz von Controlling Software verändern?
- Ist mein Job dann noch sicher?
- Was wird aus meinen bisher genutzten Excel-Lösungen und wie können diese in eine Controlling Software integriert werden?
- Wie wird sich der Einsatz von Controlling Software auf meine Schlichterposition zwischen Abteilungen und Hierarchie Ebenen im Controlling auswirken?
- Beraterfirmen erklären, in Fachartikeln und Fachbüchern ist nachzulesen, Controller Kollegen meinen und sogenannte Excel Experten beschwören, dass Controlling Software für den Mittelstand zu kompliziert, zu zeitaufwendig und natürlich auch zu teuer ist.
Viele Controller können heute mehr oder weniger gut mit diesen Ängsten umgehen. Controlling im Mittelstand ist oft gekennzeichnet mit der Tatsache, dass man sich überhaupt noch nicht mit entsprechenden Modernen Controlling Werkzeugen oder Alternativen zu.Excel auseinander gesetzt hat. Sie haben sich an ihre Excel Lösungen gewöhnt und denken gar nicht mehr über Alternativen wie zum Beispiel Controlling Software nach. Warum auch? Man macht lieber so weiter wie bisher, ist zwar stressig, aber bisher hat es doch auch immer irgendwie geklappt!
Aber leider eben nur irgendwie!
Bleibt die interessante Fragestellung: Wie hoch ist eigentlich der Anteil der deutschen Unternehmen, die für ihr Controlling im Mittelstand eine entsprechende Software in ihrem Unternehmen im Einsatz haben?
Wie kommt es, dass trotz der vielen Probleme, Frustrationen und Wünsche im Mittelstand nur eine elitäre Gruppe von 6% bis 10% eine Controlling Software im Einsatz haben und ihr unternehmensweites Controlling auf AUTOPILOT geschaltet hat?
Dagegen aber 94% Excel für das unternehmensweite Management und Controlling nutzen?
Ich stelle mir oft die Frage, warum viele Controller Modernste Handys nutzen um bspw. mobil online ihre Heizung zu Hause zu steuern oder in Facebook, YouTube oder eBay zu surfen?
Oder sie in ihrem Privatbereich Modernste Fernseher oder Heimkinoanlagen nutzen – für ihr Controlling im Mittelstand nutzen sie jedoch seit Jahren immer nur Excel.
Was für ein Widerspruch!
Untersucht man dies genauer, wird deutlich, dass diese elitären 6% ganz bestimmte Techniken und Werkzeuge nutzen, die ihnen ein wesentlich schnelleres und effektiveres Reagieren auf neue Anforderungen ermöglichen.
Eigener Erlebnisbericht: Unternehmen aus dem Maschinenbau mit über 200 Mitarbeitern und Navision Anwender
Termin beim Geschäftsführer und seinem für Controlling verantwortlichen Mitarbeiters. Ich stelle den Management-Controlling-Werkzeugkoffers vor. Nach ca. einer Stunde muss der Geschäftsführer zu einem weiteren Termin.
Das Interesse des für Controlling verantwortlichen Mitarbeiters an der Präsentation geht sofort gegen „NULL“ und er spricht nur noch von den tollen Excel Vorlagen die er sich bereits aus dem Netz runtergeladen hat und auch bereits in seine aktuelle Lösung eingeflossen sind.
Eigentlich ist er mit seiner Excel-Lösung sehr zufrieden und jeden Freitag von 09.00 bis 12.00 Uhr darf er beim Geschäftsführer – bei Kaffee und Keksen – seine Informationen aus seinen EXCEL Tabellen präsentieren.
Jetzt komme ich – sagt er zwar nicht aber ich höre es im Hintergrund und stelle eine integrierte Controllinglösung vor! Er steht mir jetzt wie „John Wayne“ gegenüber weil ich ihm seinen Freitagstermin streitig machen würde. Ich hatte unüberlegt seinen Geschäftsführer gesagt, er könnte sich doch dann in der Controllingsoftware je nach Bedarf selber informieren.
Ja, auch dieser Mensch ist so wichtig und unverzichtbar in seinem Unternehmen. Man ist, wie im Beispiel aufgezeigt überhaupt nicht bereit über eine mögliche Vervollkommnung des Controlling im Mittelstand oder über neue Controllingansätze nachzudenken.
Zusammenfassung: controlling im mittelstand
Wir haben das im Controlling doch immer so gemacht! Warum sollten wir überhaupt was im Controlling ändern? Es läuft doch alles prima – oder nicht?
Die zentrale Erkenntnis ist heute:
Wer mehr aus den vielen Zahlen und Daten auf seinen Festplatten macht, schneidet im Wettbewerb mit anderen deutlich besser ab. Dabei wird jeder einzelne Mitarbeiter wesentlich aktiver gefordert sein, einen wesentlich höheren Beitrag zum Erfolg des Controllings beizutragen. Das Controlling im Mittelstand muss zukünftig in wesentlich kürzerer Zeit auf einem völlig neuen Anforderungsniveau realisiert werden. Für jedes Unternehmen wird es immer entscheidender sein, zeitnah über aktuelle Entwicklungen und zukünftige Trends informiert zu sein und natürlich auch zu informieren.
Es stellen sich die Fragen:
Wie gut sind die Controlling Abteilungen sowie die Mitarbeiter in den Unternehmen auf die Lösung dieser wesentlich komplexeren Aufgabenstellungen für die Zukunft vorbereitet? Und kann die gegenwärtige Organisation des Controlling im Mittelstand und die verwendeten klassischen Instrumente und Werkzeuge künftig diese neuen Herausforderungen im unternehmensweiten Controlling noch erfüllen?
Zu diesen beiden Fragestellungen mehr in den Folgebeiträgen. Soweit zur Problemstellung: Wir haben das im Controlling doch immer so gemacht! Warum sollten wir überhaupt im aktuellen Controlling im Mittelstand etwas ändern?
Im nächsten Beitrag aus den „Die zehn typischen Controlling Fehler „ Controlling Fehler Nummer 6: Wir machen doch Controlling, aber manchmal kommt es allen so vor, als ob unsere Abteilungen jede für sich und aneinander vorbei controllen! Warum ist das in einigen Unternehmen heute noch an der Tagesordnung? Im Beitrag möchte ich dies gern mit eigenen Praxis Beispielen aus meiner 20`jährigen Controlling Arbeit untersetzen.
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Mehr zum Thema – Die zehn typischen Controlling Fehler
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